Biestow

Jetzt sind alle gefragt! Die Auslegung des B-Plans „Nobelstraße“ startet

Jetzt gilt es: Der B-Plan (kurz für Bebauungsplan) „Nobelstraße“ zur Bebauung der sogenannten „Freiflächen“ südlich des Sildemower Weges wird öffentlich ausgelegt: Vom 28.04.2025 bis 30.05.2025 können Hinweise aus der Bevölkerung eingereicht werden. Online geht dies über die Website der Rostocker Bauleitplanung und auf dem Bau- und Planungsportal des Landes M-V. Zusätzlich werden die Unterlagen während der Veröffentlichungsfrist im Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Mobilität, Neuer Markt 3, 18055 Rostock im 1. OG (Raum 218) öffentlich ausgelegt.

Eine Beteiligung an dieser Auslegung ist extrem wichtig, um ggf. noch Änderungen im B-Plan ermöglichen zu können. Erst nach diesem öffentlichen Verfahren wird der eigentliche B-Plan fertiggestellt und zum Beschluss vorgelegt. Ja mehr noch: Nach der öffentlichen Auslegung ist die Stadtverwaltung dazu verpflichtet, sämtliche Hinweise zu beantworten in einem Abwägungsbeschluss den Gremien der Rostocker Bürgerschaft vorzulegen. Für diese und den Ortsbeirat Biestow ist der Abwägungsbeschluss somit eine wichtige Informationsquelle, um neue Änderungsanträge einzureichen und abstimmen zu lassen. Auch wenn die ersten vier Änderungsanträge des Ortsbeirates Biestow allesamt durch die Rostocker Bürgerschaft abgelehnt wurden, bleiben wir genau hier am Ball und werben herzlich darum, dass sich möglichst viele Menschen an der Auslegung beteiligen.

Zur Erinnerung: Der B-Plan erstreckt sich zumindest in Teilen über jenes Gebiet, das vor einigen Jahren als „Groß Biestow“ von sich Reden machte. Die jetzige Version ist deutlich kleiner, umfasst aber dennoch 400 Wohneinheiten und einen erheblichen Geschossneubau. Zugleich plant die Gemeinde Papendorf direkt nebenan (unmittelbar südlich des Park&Ride-Parkplatzes „Südblick“) ein eigenes Wohngebiet mit ebenfalls bis zu 400 Wohnheiten. Auf Seiten des Rostocker B-Plans sind 200 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern, 100 in genossenschaftlichem Wohnen und 100 in Einfamilienhäusern vorgesehen. Zwischen diesem Gebiet und der Nobelstraße baut Papendorf ein weiteres Wohngebiet in ähnlicher Größe inklusive Markt und betreutem Wohnen. 

Sehr herzlich lade ich alle Menschen ein, sich mit dem Thema auseinander zu setzen und sich ein eigenes Urteil zu bilden. Aber einige Punkte würde ich dennoch gerne hervorheben, die teilweise positiv, aber auch teilweise negativ zu bewerten sind:
a) Neben einigen Baufeldern für Eigenheime ist auch die Errichtung von Mehrgeschossern geplant. Diese finden sich unter anderem „oben rechts“ in den Arealen 2 und 4. Dies ist für den Übergang zwischen dem Bestandsgebiet wenig zielführend und hätte über den Änderungsantrag des Ortsbeirates korrigiert werden können.
b) Das gesamte Gebiet umfasst keinerlei soziale Infrastruktur: Nachdem Papendorf für sein B-Plan-Gebiet eine Kita gestrichen hat, zählt die neue Kita im Bestands-Biestow als einziges Einzugsfeld. Weitere Begegnungsräume sind nicht geplant.
c) Der Spielplatz des Gebietes wurde sehr weit nördlich an die Grenze zum Sildemower Weg angeordnet. Dies ist eine Konsequenz der Wasserrückhalteplanungen in den grünen Feldern des B-Plans.
d) Die mittelfristige verkehrliche Erschließung fokussiert sich ausschließlich auf den PKW-Verkehr: Es wird kein Bus in das Gebiet fahren und als einzige ÖPNV-Anbindung gilt die Straßenbahnhaltestelle „Südblick“. Gleichzeitig wird im südlichen Teil eine Trasse freigehalten, falls irgendwann eine Straßenbahnerweitung vom „Südblick“ in Richtung Reutershagen kommen könnte. Dazu gibt es keine konkreten Planungen.
e) Die Planungen zum B-Plan „Nobelstraße“ und die Planungen von Papendorf zu einem weiteren B-Plan beißen sich mit der Realität der P&R-Konzeptes. Dieses sollte eigentlichen einen erheblichen Ausbau der Kapazitäten des Parkplatzes am „Südblick“ ermöglichen. Passiert ist aber noch nicht viel.
f) Auf dem Gebiet des B-Plans von Papendorf wird ein neuer Discounter entstehen. Dieser steht aber mit dem Rücken zum B-Plan „Nobelstraße“ und ist fußläufig somit nur schwerig zu erreichen.

Die Liste der Themen zum B-Plan könnte man noch länger machen. Wichtig ist nun aber erstmal, dass sich viele Menschen aus dem Stadtteil mit der Thematik auseinandersetzen und darüber nachdenken, wie das neue Wohngebiet auf ihre persönliche Lebensqualität in Biestow wirken wird. Es wäre großartig, wenn möglichst viele Hinweise und Ideen bei der Stadtverwaltung eingehen würden, um den B-Plan so gut wie möglich in den Bestand unseres Stadtteil eingliedern zu können.

Viele im angrenzenden Sildemower Weg lebende Anwohnerinnen und Anwohner haben sich auf den letzten Sitzungen des Ortsbeirates Biestow eingebracht. Dafür bin ich sehr dankbar – Zumal eine Mehrheit der Anwesenden keinesfalls gegen eine grundsätzliche Bebauung war und auch ein mehrgeschossiges Bauen in dem B-Plan akzeptiert wurde. Dies ist auch mein Kurs: Die kritische Begleitung des Projektes, ohne jegliche Fundamentalopposition, sollte hier der Ansatz sein, um gute Vorschläge aus Biestow in den stadtweiten Gremien der Rostocker Bürgerschaft mehrheitsfähig zu machen.  


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