Ortsbeirat SüdstadtRostock

Neubau der Eisenbahnbrücke am Goetheplatz

Wer in letzter Zeit den Südring in Richtung Innenstadt gefahren ist, hat sie sicherlich schon entdeckt: Die stetig zunehmende Anzahl an Baufahrzeugen an der S-Bahn-Brücke in der Nähe des Goetheplatzes. Anlass dafür ist eine Kompletterneuerung der 1966 errichteten Brücke, die seit Jahrzehnten als Eisenbahnüberführung dient. Im Mai 2022 starten die Baumaßnahmen und ab dann ist mit erheblichen Verkehrsbehinderungen zu rechnen.

Anlass dieser Maßnahme ist eine von der Deutschen Bahn durchgeführte Regelbegutachtung, die erhebliche Schäden am Bauwerk festgestellt hat. Diese machen eine Instandhaltung des aktuellen Bauwerkes unmöglich und erzwingen einen Neubau. In der Südstadt warten wir schon länger auf den Baubeginn. Denn erst mit Fertigstellung der neuen Eisenbahnbrücke können die vielen in dem Gebiet geplanten Projekte der Hansestadt Rostock umgesetzt bzw. fertiggestellt werden: So muss die zusätzliche Brücke des Radschnellweges vom HBF über den Groten Pohl in Richtung Uni-Campus an der Albert-Einstein-Straße warten. Aber auch die Entwicklung des Kesselborn, wo ja immerhin eine neue Sporthalle entstehen soll. Und auch die Entwicklung der Nordseite des Groten Pohls wird erst nach dem Neubau der Eisenbahnbrücke erfolgen. Die Gesamtkosten des Projektes werden auf 24 Mio. Euro geschätzt und bis Dezember 2024 soll alles fertig sein.

Wie sieht der Ablaufplan aus?

Seit Oktober 2021 laufen die bauvorbereitenden Maßnahmen, in Zuge dessen unter anderem der Hang neben der Brücke befestigt wird. Auch wurden einige Fundamente vorbereitet, die der Hauptgrund für den bisherigen Baulärm waren.

Zum 29.11.2021 erfolgten die Auftragsvergaben an die Baufirmen.

Von Mai 2022 bis Oktober 2023 erfolgt der Rückbau und Neuaufbau der Nordseite der Brücke. Im September 2023 startet die Südseite.

Ziel soll es sein, dass im September 2024 der Verkehr für Fußgänger, Radfahrer und PKW wieder freigegeben ist. Bis Dezember 2024 sollen dann nur noch ergänzende Arbeiten erfolgen, die sich nicht mehr auf den Verkehr auswirken.

Welche verkehrlichen Einschränkungen wird es geben?

Ursprünglich plante die Deutsche Bahn eine längere Komplettsperrung des Südrings, um den Abriss und Neubau schneller vornehmen zu können. Dies wurde aber verworfen, weil u.a. die Rettungsdienste die Stelle durchqueren müssen. Ziel ist es nun, den Straßen- und ÖPNV-Verkehr während der Bauzeit offen zu halten und nur während des Abbruchs der alten Brückenelemente wird es zu einer Vollsperrung der Straße kommen. Im Jahr 2022 sind dazu knapp 2 Wochen geplant – 2023 sollen es im Oktober 9 Tage werden. Der Fußgängerund Radverkehr soll immer auf einer Seite unter der Brücke möglich sein, allerdings dann in beide Fahr- bzw. Laufrichtungen. Dabei wird seitens der Planer dringend empfohlen, den Fuß- und Radtunnel an der Schwaaner Landstraße als Ausweichstrecke zu nutzen.

Und auch wenn der PKW-Verkehr weiter möglich sein wird, erfolgt dieser nur noch einspurig und mit deutlich reduzierter Geschwindigkeit. Bereits auf den Autobahnen werden großräumige Umleitungen angeboten, um den Pendlerverkehr aus dem am Goetheplatz entstehenden Nadelöhr herumzuleiten. Immerhin fahren an normalen Tagen etwa 25.000 Autos unter der Brücke durch und während des Umbaus rechnet man mit maximal 12.000. Daher werden zur Umleitung des Verkehrs auf dem Südring in Richtung Satower Straße zusätzliche Hinweisschilder aufgestellt.

Grafik entnommen einer Präsentation von InrosLackner und DB Netze für die betroffenen Ortsbeiräte.

Sicherlich fällt euch auf, dass bei dieser Konzeption weder die Schwaaner Landstraße, noch die Erich-Schlesinger-Straße beschildert werden. Diesen Punkt habe ich während der Präsentation des Verkehrskonzeptes im November 2021 kritisiert und meine Bedenken mitgeteilt, dass hier ein schon jetzt beliebter Schleichweg (Einfahrt Rostock => Schwaaner Landstraße => Erich-Schlesinger-Straße => Hundertmänner-Brücke) mit einem deutlich größeren Verkehrsaufkommen rechnen muss, da sich die Hauptstrecke sehr stauen wird. Diese Kritik wiederholte ich bei der Vorstellung des Verkehrsmanagements auf der Ortsbeiratssitzung Südstadt im Juni 2022. In wie weit dieser Hinweis für die Planungen aufgenommen wurde, ist noch immer unklar.

Laut RSAG wird während der Baumaßnahmen die Taktung der jeweiligen Straßenbahnlinien nicht verändert und jede Linie fährt weiter im 10-Minuten-Takt. Allerdings fahren dann alle Linien durch den Hauptbahnhof. Zusätzlich wird während der Teilsperrung die Buslinie 25 vom Doberaner Platz bis zum Hauptbahnhof Süd verlängert – Während den Vollsperrungen weicht der Bus in Richtung Hauptbahnhof Nord aus.

Der Güter- und Bahnverkehr soll über einen Behelfsbahnsteig sichergestellt werden. Im Mai 2022, August 2023, September 2024 wird es jeweils für ca. 10 Tage einen Schienenersatzverkehr geben. Da die Goethebrücke eigentlich aus zwei parallel liegenden Brücken besteht und immer nur ein Teil erneuert wird, kann der S-Bahn-Verkehr aufrechterhalten werden.


Kurze Anmerkung: Die Informationen zu diesem Artikel habe ich mir aus einigen Websites und einer Online-Präsentation zu dem Thema aufwändig zusammengesucht. Selbstverständlich habe ich sorgfältig auf die Daten und Zahlen geschaut. Mit Blick auf die Datenlage und die Länge der Baumaßnahme kann es aber sein, dass einige Monatsangaben o.ä. nicht ganz passen oder sich noch ändern. Sollte euch etwas auffallen, gebt mir bitte Bescheid. Wenn ich Zugriff auf weitere Informationen bekomme, stelle ich sie dann hier rein. Sobald die Maßnahmen im Mai losgehen, will die Deutsche Bahn nochmal im direkten Umfeld der Brücke Informationsflyer verteilen.


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