(Nichts) Neues zur Brahestraße (?)
Vor gut einem Jahr befassten wir uns mit der verkehrlichen Situation in der Brahestraße. Denn vor Rostocks größter Kita „Rappelkiste“ bestehen immer wieder Bedenken zur Gefährdung unserer Jüngsten. Glücklicherweise ist zwar noch nie etwas Schlimmeres passiert, aber durch besorgte Eltern wurden die regelmäßigen Geschwindigkeitsüberschreitungen und die generell unübersichtliche Verkehrssituation mit Recht sehr deutlich kritisiert. Fakt ist bis heute: Es muss sich etwas ändern und daher habe ich bereits im letzten Jahr gemeinsam mit einigen Anwohnern und dem Elternrat der Kita Rappelkiste über die NNN ordentlich getrommelt.
Denn wir hatten ein Problem: Durch die zuständigen Stellen der Verwaltung wurden diese Sorgen als subjektiv empfundene Gefährdungen eingestuft, die durch den realen Verkehr nur bedingt abgebildet werden. Dies war – didaktisch etwas reduziert – die Antwort auf eine kleine Anfrage, die ich bereits Ende 2019 gestellt hatte. Nachdem nach der Beantwortung jener kleinen Anfrage acht (!!!) Monate ins Land gegangen waren, ohne dass weitere Prüfungen oder gar Maßnahmen erfolgten, schalteten wir einen Gang höher: Direkt im Nachgang zu den Presseberichten führte der Kommunale Ordnungsdienst eine Langzeitstudie zu den Geschwindigkeiten durch. Das Ergebnis: 44% aller Autos hielten sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Das ist ein Wert, der selbst für Rostock unüblich hoch war und nun durch die zuständige Verwaltung als Problem anerkannt werden musste. Soweit berichtete ich euch im letzten Jahr…
Was ist nun Neu?
Im Nachgang dieser Verkehrsmessungen kamen auf Einladung des Kommunalen Ordnungsdienstes der Vorstand des Ortsbeirates Südstadt und die zuständige Verwaltung zusammen und besprachen künftige Maßnahmen. Nun gab es klare Zuständigkeiten und der vermeidliche Mythos, dass die Gefährung in der Brahestraße nur ein subjektives Empfinden sei, wurde endgültig ausgeräumt.
Um eine erste Abhilfe zu Schaffen, wurden Tempo-30-Piktogramme auf der Straße und ein „Achtung Kinder“-Verkehrsschild angebracht. Diese nahm ich gerne mit, aber sie reichten mir bei Weitem nicht aus. Denn bei Nicht-Beachtung des neuen Verkehrsschildes drohen keinerlei zusätzliche Bußgelder oder Sanktionen.
Und so sehr Einigkeit über einen Handlungsbedarf bestand, mussten wir leider auch anerkennen, dass viele Straßen in Rostock vor ähnlichen Problemen stehen. Daher war und ist völlig klar, dass eine grundhafte Sanierung der Brahestraße in der nahen Zukunft nicht relatisch ist – Zum Vergleich: Der Ortsbeirat Südstadt kämpft seit fast zwei Jahrzehnten für die grundhafte Sanierung der Ziolkowski-Straße und war erst vor Kurzem erfolgreich: Diese wird nach Abschluss der Bauarbeiten zwischen den Hochhäusern nach und nach saniert.
Doch zurück zur Brahestraße: Da diese eine Tempo-30-Zone ist, wird es keinen regulären Zebrastreifen geben. Dieser war damals unser Hauptziel, welches aber laut Baurecht nicht möglich ist. Heißt: Wenn wir vor der Rappelkiste einen Zebrastreifen einrichten, müsste zuvor die Tempo-30-Zone aufgehoben werden. Dies wäre höchst suboptimal. Zumal auch auf beiden Seiten der Querung ein vollausgebauter Fußweg notwendig wäre, was aus Sicht der Verwaltung nicht gegeben ist.
Dennoch ist Abhilfe in Sicht: Denn die Hansestadt Rostock verfügt über einen Sondertopf „Verkehrsberuhigende Maßnahmen vor Schulen und Kitas“. Für diesen wurde die Brahestraße dank unseres gemeinsamen Trommelns im letzten Jahr vermerkt. Jedoch mussten erst andere Projekte in Rostock realisiert werden, so dass die Brahestraße erst jetzt auf Platz 1 gelandet ist. Klingt gut – ist es auch.
Allerdings liegt hier auch das nächste Problem: Die Planungen zur Sicherungsmaßnahme könnten dieses Jahr noch losgehen. Aber die Umsetzung der baulichen Maßnahmen erfolgt erst mit der Freigabe des nächsten städtischen Haushaltes. Und dieser steht unter durchaus problematischen Vorzeichen: Im Zuge der Pandemie brachen beispielsweise Steuereinnahmen weg, so dass gespart werden muss. Aktuell arbeitet die Verwaltung an dem Haushaltsentwurf und dieser liegt noch nicht vor. Sobald dies der Fall ist, werde ich gemeinsam mit politischen Partnerinnen und Partnern sehr genau hinschauen, damit die Sicherungsmaßnahmen vor der Brahestraße nicht dem Rotstift zum Opfer fallen.
Übrigens: Die für diese Woche vor der Kita angekündigten Baumaßnahmen haben mit dem Thema nur bedingt etwas zu tun: Denn ein ganz anderer Zuständigkeitsbereich der Stadtverwaltung tourte vor Kurzen durch umliegende Straßen der Ziolkowski-Straße, um Park- und Fahrbahnmarkierungen zu erneuern. Anlässlich dieser Tätigkeit hatte ich dort darum gebeten, dass zumindest auch vor der Kita „Rappelkiste“ die Markierungen erneuert werden.
Ihr seht: Das Thema beschäftigt mich schon eine ganze Weile und erfordert leider sehr viel Ausdauer. Ich verspreche euch, dass ich an dem Thema dran bleibe und in den kommenden Haushaltsdebatten der Rostocker Bürgerschaft sehr genau hinschauen werden.
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