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  • Beschlossen: Die Gründung eines städtischen Medizinischen Versorgungszentrums

    Beschlossen: Die Gründung eines städtischen Medizinischen Versorgungszentrums

    Die Hansestadt Rostock gründet ein eigenes Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) – Dies wurde am 28.09.2022 auf der Bürgerschaftssitzung beschlossen. Doch was ist dies überhaupt und welche Konsequenzen hat dies für die Situation der ärztlichen Versorgung unserer Stadt? Hier findet ihr einige grundlegende Informationen:

    1. Was ist überhaupt ein MVZ?

    Nur selten ist ein medizinisches Versorgungszentrum an einem Ort gebündelt, so dass ein Gegenstück zu einem klassischen Krankenhaus entsteht. Das ist auch nicht der Gedanke hinter dem System. Es geht vielmehr darum, die einem Krankenhausaufenthalt vor- und nachgelagerten ärztlichen Betreuungen logistisch zu bündeln und den Patientenverkehr zu optimieren.

    Fakt ist dabei, dass das Klinikum Südstadt fast als einziges Krankenhaus in ganz Mecklenburg-Vorpommern noch über kein eigenes MVZ verfügt(e). Zum Vergleich: Die Universitätsmedizin Rostock nutzt schon lange so ein System und bündelt bereits die Leistung von fast 60 Praxen.

    2. Wer arbeitet in einem MVZ?

    Kurzgefasst: Über ein MVZ erhalten die Kliniken die Möglichkeit, die Arbeitslizenzen bestehender Praxen in einer Stadt aufzukaufen, ggf. das Personal zu übernehmen und die Leistungen der Praxen auf den eigenen Klinikbetrieb auszurichten. Wichtig ist hier zu wissen, dass man nicht so ohne weiteres eine eigene Fachpraxis eröffnen kann, sondern sich um eine Lizenz bemühen muss. Diese Lizenzen sind nur sehr limitiert verfügbar, um unnötige Konkurrenz in der fachärztlichen Versorgung zu verhindern.

    Wenn ein MVZ eine solche Lizenz erwirbt, bleibt die Praxis üblicherweise am altbekannten Ort bestehen.

    3. Was soll das neue MVZ des Klinikum Südstadt leisten?

    Nicht erst seit der Pandemie entwickelt sich die Patientenversorgung stark in Richtung ambulanter Pflege. Viele Krankenhausleistungen mit kurzen Verweildauern in den Häusern werden bald nicht mehr im Krankenhaus erbracht bzw. durch dieses abgerechnet werden können. Dies betrifft auch alle Kliniken in und um Rostock.

    Um an dieser Entwicklung teilzuhaben und zugleich die eigene stationäre Versorgung zu entlasten, geht das Klinikum nun den Schritt in Richtung MVZ. Im Fokus steht somit die stärkere Vernetzung stationärer und ambulanter Versorgung.

    4. Ist die Gründung des MVZ somit alternativlos?

    Im Grund ja. Denn mit der Verknüpfung von stationärer und ambulanter Versorgung wird die Patientenversorgung deutlich verbessert. Zugleich schiebt die Konstruktion des neuen MVZ als eine städtische gGmbH der in Deutschland gefährlich zunehmenden Spekulation im Gesundheitssektor einen Riegel vor: Angesichts mangelnder Rendite in anderen Wirtschaftszweigen steigt aktuell das Interesse von Finanzinvestoren an der Übernahme privater Praxen als Renditeobjekt. Das Kerninteresse liegt somit nicht in der Patientenversorgung, sondern am finanziellen Gewinn. Da das städtische MVZ laut Satzung gemeinnützig arbeitet, kann somit den Rostocker Praxen eine (weitere) zielführende Alternative angeboten werden.

    Dass das neue medizinische Versorgungszentrum dabei als eigene Rechtskörperschaft gegründet wird, ist eine Auflage der Kassenärztlichen Vereinigung: Diese untersagte die Gründung als eine neue Abteilung im Klinikum Südstadt.

    5. Wie schnell soll das MZV wachsen?

    Obwohl die Hansestadt Rostock 500.000€ für die Einrichtung des neuen MVZ als Gesellschaftereinlage bereitstellt, sieht der Wirtschaftsplan des Versorgungszentrums ein langsames Wachstum vor. Denn der Erwerb von Praxen ist teuer: Im April 2023 sollen die ersten beiden Praxen übernommen werden:

    „Der Kauf der ersten zwei Praxen wird für den April 2023 geplant. Die Anschaffungskosten werden sich nach derzeitigem Kenntnisstand für Praxis 1 auf TEUR 15 für das Sachanlagevermögen sowie einen Praxiswert in Höhe von TEUR 170 und für die zweite Praxis auf Investitionen in das Sachanlagevermögen von TEUR 15 sowie einen Praxiswert von TEUR 240 belaufen“.

    Es ist also mitnichten so, dass mit einer halben Million Euro Startkapital die medizinische Versorgung von Rostock „leergekauft“ wird. Ab 2024 sollen dann jährlich etwa zwei weitere Praxen hinzugekauft werden.

    Ihr seht also: Obwohl viele rechtliche und logistische Fragen zu klären sind, kann durch das neue MZV die medizinische Versorgung in unserer Stadt deutlich verbessert werden. Dies folgt maßgeblich aus der erheblich besseren Verknüpfung von stationärer und ambulanter Versorgung. Gleichwohl wird das Zentrum nur langsam wachsen, weil die Übernahme einer Praxis und deren Lizenz sehr teuer ist. Es wird also einige Zeit vergehen, bis diese Investition in die Zukunft Früchte trägt.  


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  • Neue Regelungen in Rostocks Notfallambulanzen

    Neue Regelungen in Rostocks Notfallambulanzen

    Künftig werden die Notfallambulanzen beider Rostocker Kliniken jeden Tag geöffnet sein – Darüber informierten heute das Klinikum Südstadt und die UMR.

    Bisher wechselten die Zuständigkeit für die Notfallambulanz tagesweise: An ungeraden Tagen fuhren die Rettungswagen in die UMR und an geraden Tagen in die Südstadt. In der Konsequenz schwankte die Arbeitsbelastung des Personals sehr massiv zwischen den „kalten“ Tagen, wo das jeweilige Klinikum nicht zuständig war, und den „warmen“ Tagen, wo die Maximalversorgung angeboten wurde. Da die Noteinsätze von Jahr zu Jahr zunehmen, wuchsen auch die Schlangen vor den Notfallambulanzen. Zur Einordnung: Allein im Jahr 2021rückten die Rettungswagen zu 30.875 Einsätzen aus. Die Konsequenz war ein nicht mehr zeitgemäßer Schichtplan in den beiden Kliniken und sehr hohe Belastungen des Personals an „warmen“ Tagen.

    Diese seit 30 Jahren praktizierte Aufteilung wird nun zum 01. Oktober 2022 aufgelöst und durch ein neues System ersetzt: Wenn ihr den Notruf wählt, wird euch durch das RTW-Rettungsdienstprotokoll automatisch eine Nummer zugeteilt. Wenn diese ungerade ist, werdet ihr zur UMR gefahren – Bei einer geraden Nummer geht es ins Südstadt-Klinikum. Mit der Umstellung und dem damit verbundenen gleichmäßigeren Patientenaufkommen erhoffen sich beide Kliniken eine Entlastung des eigenen Personals und setzen zugleich auf eine faire Berechenbarkeit der Finanzierung.

    Dass überhaupt die Absprache eines solchen Modells möglich war, ist keine Selbstverständlichkeit. Schließlich pflegen beide Kliniken einen eher distanzierten Umgang miteinander, was unter anderem aus dem seit fast zehn Jahren laufenden Streit zur Errichtung eines neuen Eltern-Kind-Zentrums in Rostock resultiert. Die sehr kleinteilig ausgehandelten Regelungen, wer welches Ticket bedient, mag etwas befremdlich wirken – Ermöglicht aber einen Umgang auf Augenhöhe zwischen den beiden Kliniken. Ich hoffe sehr, dass diese gemeinsame Einigung bei der Notfallambulanz der Auftakt für eine Annäherung zwischen beiden Kliniken ist und neues Vertrauen aufgebaut werden kann.

    Übrigens: Trotz dieser neuen Regelungen habt ihr noch immer das Recht, bei einem Notfall in eure Wunschklinik in Rostock gefahren zu werden. Ebenfalls nicht betroffen, sind Patienten, die aufgrund ihres speziellen Krankheitsbildes nur in eine der beiden Kliniken eingeliefert werden können.


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  • Klinikum Südstadt stockt Parkhaus auf

    Klinikum Südstadt stockt Parkhaus auf

    In der kommenden Zeit wird an und um dem Klinikum Südstadt eine Menge passieren: Eine neue Notaufnahme ist ebenso geplant, wie eine neue Küche, neue Bettenhäuser und ein neues Ärztehaus. Letzteres wird nicht durch das Klinikum selbst errichtet, sondern durch Dritte – Als Standort ist die Fläche hinter dem aktuellen Klinik-Parkhaus an der Kreuzung Südring / Robert-Koch-Straße geplant. Wie bei allen Bauten muss auch bei diesem neuen Ärztehaus eine gewisse Anzahl an PKW-Stellplätzen errichtet werden und im Zuge der Planungen des Gebäude wurde klar, dass genau dies ein Problem hätte werden können. Denn es wäre zwangsläufig auf eine neue (teure) Tiefgarage hinausgelaufen, weil auf dem Baufeld zu wenig Platz ist.

    An dieser Stelle übernimmt das Klinikum Südstadt Verantwortung und macht durch die Aufstockung des eigenen Parkhauses den Nachweis besagter Stellplätze möglich: 102 neue Parkplätze werden so entstehen. Denn auch wenn Dritte das Ärztehaus errichten und betreiben, werden in diesem viele vor- und nachgelagerte Arztpraxen unterkommen, was auch für das Klinikum Südstadt einen erheblichen Mehrwert haben wird. Ab dem 18.10.2021 geht es los und als Bauzeit sind etwa acht Wochen vorgesehen. Dies ist die eine, eher positive Seite der Medaille, aber es gibt auch eine unschöne Kehrseite.

    Bereits im letzten Jahr hatte die Klinikleitung sehr frühzeitig das Projekt im Ortsbeirat Südstadt vorgestellt. Und an dem Kernziel, dass durch eine Aufstockung auf dem Klinikgelände die Parkplätze zugunsten des neuen Ärztehauses errichtet werden, übte niemand Kritik. Gleichwohl sprechen wir hier über eine Region in der Südstadt, wo der Parkdruck sehr hoch ist. Ich regte daher sowohl in besagter Ortsbeiratssitzung, als auch im Nachgang als Mitglied im Klinik-Ausschuss, die Prüfung an, ob das Parkhaus statt nur einer neuen Etage gleich zwei erhalten könne. Folglich würde die Zahl der neuen Stellplätze statt 102 auf über 200 steigen. Dies ist statisch möglich und die Leitung des Klinikums nahm den Hinweis mit in die Verhandlungen mit der Stadt. Leider legte hier der Gestaltungsbeirat sein Veto ein – Ein Gremium, dass Bauprojekte nach ihren ästhetischen Wirken bewerten soll und dessen Vetos durch die Verwaltung quasi als verpflichtend angesehen werden. Für den Gestaltungsbeirat war es nicht hinnehmbar, dass die Gebäudekante des Parkhauses bei zwei neuen Etagen über der Kante der umliegenden Wohnhäuser liegen würde. Argumente, dass diese Wohnhäuser nahezu keine direkte Sichtachse zu dem Parkhaus haben, hohe Bäume das Parkhaus verbergen und das Klinikum nochmal deutlich höher ist, wurden nicht anerkannt.

    Im Ergebnis stockt das Klinikum nun „nur“ um eine Etage auf. Mir ist es dabei wichtig, dass ihr die Bauzeit auf dem Schirm habt und auch den Kontext zu der Sache kennt. Ich habe dieses Ergebnis zur Kenntnis genommen und weder im Klinik-Ausschuss noch in der Rostocker Bürgerschaft zugestimmt. Denn sehr wohl rechne ich dem Klinikum Südstadt die Bereitschaft zur Aufstockung sehr hoch an, kann aber das schlussendliche Scheitern der Aufstockung um zwei Vollebenen nicht nachvollziehen.

    In ihrer Pressemitteilung zum Baustart bittet das Klinikum Südstadt darum, dass – wenn möglich – in der fraglichen Zeit der ÖPNV für Anreisen genutzt wird. Denn der Klinikbetrieb wird normal weitergehen.


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  • #Nachsitzen zum Ortsbeirat Südstadt, 03.09.2020

    #Nachsitzen zum Ortsbeirat Südstadt, 03.09.2020

    Was steht demnächst beim Südstadt-Klinikum an? Unter diesem Thema schauten wir uns auf der Septembersitzung des Ortsbeirates an, was in den nächsten Jahren (um-)gebaut werden soll. Zusätzlich stellte sich ein Discgolf-Projekt für den Kringelgraben vor und der Verein „Kurze Wege, Bunte Höfe“ war zu Gast. Und die nächste Straßenvollsperrung steht an:

    Wichtige Termine für euch:

    01.10.2020, 15 Uhr: Kürbisfest vom SBZ und dem Verein „Kurze Wege, Bunte Höfe e.V.“

    21.10.2020, 11 Uhr: Pflanzen von Johannesbeeren am Mehrgenerationenspielplatz

    27.10.2020, 15 Uhr: Begehung des Kringelgrabenparks zur Vorstellung des Discgolfprojektes (Treff: SBZ)


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