Schlagwort: Bauen

  • Ortsbeiratsbericht vom 02.10.2025

    Ortsbeiratsbericht vom 02.10.2025

    Schrödingers Baugebiet – es ist wieder da

    In der Ortsbeiratssitzung vom 02. Oktober hatten wir mit dem Rahmenplan Südstadt ein sehr umfangreiches Thema auf der Tagesordnung. Doch zuerst haben wir uns anderen Themen widmen müssen.

    Die AfD hat in 10 verschiedenen Ortsbeiräten bzw. in den Stadtteilen Südstadt, Dierkow, Evershagen, Schmarl, Toitenwinkel und noch ein paar anderen den gleichen Antrag eingebracht. Dieser forderte die Oberbürgermeisterin dazu auf, die Versorgung mit Abfallbehältern in den gegebenen Stadtteilen zu überprüfen und einen Maßnahmenkatalog inklusive Kostenschätzung zur Verbesserung der Müllentsorgung vorzulegen. Allerdings ist dieser Antrag vollkommen überflüssig, denn für Anfang 2026 ist sowieso schon eine Überprüfung der Mülleimerbewirtschaftung im gesamten Stadtgebiet durch die Verwaltung vorgesehen. Zudem werden bei allen Hinweisen seitens der Bürgerinnen und Bürger auf Probleme dieser Art bereits jetzt Maßnahmen getroffen – seien es die Erhöhung der Leerungshäufigkeit oder das Aufstellen neuer Mülleimer. Mit 2.200 Mülleimern in ganz Rostock ist die Hansestadt zudem im bundesweiten Städtevergleich tatsächlich sehr gut aufgestellt. Wäre der Antrag nicht auf Wunsch der AfD-Vertreter zurückgestellt worden, um einige interne Dinge zum Antrag zu klären, wäre dieser vom OBR aus den genannten Gründen abgelehnt worden.

    Außerdem wurde uns eine Informationsvorlage zum Neubau des 18-geschossigen Hochhauses mit einer Alu-Glas-Fassade, Grünflächen und Photovoltaikelementen am Kesselborn vorgelegt. Dieses soll Platz für Büroflächen bieten, aber auch für Hotellerie, Gastronomie sowie Versammlungsräume.

    Und nun zum eigentlichen Hauptthema der OBR-Sitzung:

    Der Rahmenplan Südstadt wurde im Rahmen mehrerer „Studio Südstadt“-Formate unter umfassender Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger entwickelt. Zentrales Leitmotiv des Planungsprozesses und des entstandenen Plans ist das Motto „Südstadt bleibt Südstadt“ – die Bewahrung des besonderen Charakters des Stadtteils bei gleichzeitiger behutsamer Weiterentwicklung.

    Der Rahmenplan versteht sich als leitender Rahmen, an dem sich künftige Bau- und Gestaltungsmaßnahmen orientieren sollen. Er bildet somit die Grundlage dafür, dass sich die Südstadt im Sinne ihrer Bewohnerinnen und Bewohner weiterentwickelt, ohne ihren gewachsenen Charakter zu verlieren. Der Rahmenplan konzentriert sich auf drei zentrale Themenbereiche: Verkehr, Freiraum und Städtebau.

    Im Bereich Verkehr steht im Vordergrund, dass sich das Parkraumangebot nicht verschlechtern soll. Geplant wären Quartiersgaragen, um den ruhenden Verkehr zu bündeln und die Straßenräume zu entlasten. Gleichzeitig sollen Straßen neugestaltet und teilweise verkehrsberuhigt werden. Eine Begrünung der Seitenränder durch Baumalleen trägt zu einem angenehmeren Stadtklima und mehr Aufenthaltsqualität bei. Darüber hinaus ist der Ausbau von Mobilpunkten für Car-Sharing, Lastenradverleih und ähnliche Angebote vorgesehen. Ergänzend sollen multifunktionale Fahrradboxen in den Höfen der Südstadt, die nicht nur eine sichere Unterbringung von Fahrrädern ermöglichen, sondern auch zusätzlichen Stauraum für Gartengeräte oder einen Grill bieten, einen Mehrwert schaffen.

    Der Bereich Städtebau legt den Schwerpunkt auf die Weiterentwicklung des Bestands. Statt großflächiger Neubauten wird auf maßvolle Eingriffe gesetzt, etwa durch Aufstockungen oder Verbreiterungen bestehender Gebäude oder Ersatzneubauten an gleicher Stelle. Ergänzend können kleine Punkthäuser entstehen, die Sichtachsen und bestehende Wege respektieren, sodass die Grünflächen zwischen den Häuserzeilen erhalten bleiben. Maß und Mitte sind als prägende Prinzipien des Neubaus vorgesehen, um die gewachsene Struktur des Quartiers zu bewahren.

    Im Themenfeld Freiraum steht die Aufwertung und Weiterentwicklung der Grünflächen im Mittelpunkt. Dabei sind wasserspeichernde Flächen vorgesehen, die sowohl ökologischen als auch gestalterischen Mehrwert bieten. Zudem sind qualitativ hochwertige Spielplätze im Rahmenplan vorgesehen, die als attraktive Treffpunkte für Kinder und Familien dienen und die Aufenthaltsqualität im Quartier weiter steigern könnten.

    In der anschließenden Diskussion stand vor allem ein Thema im Mittelpunkt – Schrödingers Baugebiet ist zurück (siehe Sitzung des OBR im Juni). Die Anwohnerinnen und Anwohner hatten im Rahmenplan entdeckt, dass die betreffende Fläche als „Gebäude in Planung / Gebäude im Bau“ ausgewiesen ist, und brachten daraufhin ihre bereits im Juni geäußerten Bedenken erneut vor. Neu hinzu kam diesmal, dass sie sich im Rahmen eines Studio Südstadt ausdrücklich den Erhalt dieser Grünfläche gewünscht hatten und sich nun überrumpelt fühlten. Das Grundproblem blieb jedoch unverändert: Dem OBR liegt nach wie vor kein Bauantrag für das Gebiet vor. Im Verlauf der Diskussion wurde der OBR schließlich aufgefordert, den Rahmenplan abzulehnen. Dabei stellte sich allerdings das Dilemma, dass die Fläche im Flächennutzungsplan ohnehin als Baufläche ausgewiesen ist. Eine Ablehnung hätte also zur Folge, dass der künftige Bauherr frei bauen könnte, während eine Annahme des Plans sicherstellt, dass sich ein späteres Bauvorhaben an den im Rahmenplan festgelegten Maßstäben orientieren muss. Nach einer intensiven und teils hitzigen Diskussion hat der OBR den Rahmenplan schließlich EINSTIMMIG angenommen. Dies hat auch den Vorteil, dass für die weitere Entwicklung ein zusätzlicher Beteiligungsprozess mit den Anwohnerinnen und Anwohnern der Ernst-Haeckel-Straße vorgesehen ist.

  • Ortsbeirat Südstadt vom 04.09.2025

    Ortsbeirat Südstadt vom 04.09.2025

    Bauen, Bauen, Bauen oder auch vom schönsten Tag von Bob dem Baumeister

    In der Sitzung des Ortsbeirates wurden mehrere Planungen zur städtebaulichen Entwicklung vorgestellt – Bob wäre entzückt gewesen:

    Zunächst ging es um die Änderung des Flächennutzungsplans im Bereich der Max-Planck-Straße. Die von der Änderung betroffene Fläche umfasst rund 5,6 Hektar, die Gesamtfläche des Areals beträgt um die 10 Hektar. Erstere war bislang als Sondergebiet „Wissenschaft“ vorgesehen und damit für die Weiterentwicklung des Universitätsstandortes ausgewiesen. Mit der nun geplanten Änderung soll die Fläche künftig für den Wohnungsbau genutzt werden.

    Hier möchte ich noch eine kurze Anmerkung machen bevor es um die Bebauungspläne geht: Ein Bebauungsplan legt „nur“ verbindlich fest, wie ein Gebiet bebaut werden soll – etwa welche Gebäudearten, Höhen oder Grünflächen dort vorgesehen sind. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass sofort gebaut wird, sondern nur, was dort künftig entstehen könnte.

    Ein weiterer Schwerpunkt der Sitzung war der Bebauungsplan „Wohnen und Studieren am Pulverturm“, der sich aus dem neuen Flächennutzungsplan ergibt. Hier ist die Erhaltung der Kleingartenanlage „An’n schewen Barg“ vorgesehen. Darüber hinaus ist die Bestandssicherung sowie die Erweiterung der Gebäude der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Rostock-Südstadt eingeplant. Für die Wohngebiete orientiert sich die Zahl der Geschosse an der bereits vorhandenen Bebauung. Daneben werden weiterhin Sondergebiete für universitäre Zwecke ausgewiesen. Der bestehende Weg „Beim Pulverturm“ bleibt erhalten. Ergänzend sind umfangreiche Begrünungsmaßnahmen vorgesehen, unter anderem Dachbegrünungen sowie Flächen zur Regenwasserrückhaltung. Auch Spielanlagen für Kinder sind Teil der Planung.

    Darüber hinaus wurde die zweite öffentliche Auslegung des Bebauungsplans „Wohn- und Sondergebiet am Südring“ (Groter Pohl) vorgestellt. Dieses Gebiet umfasst Wohnflächen sowie Flächen für eine schulische Nutzung. Ebenfalls vorgesehen sind Quartiersgaragen, weitere Sonderflächen für die Universität sowie Angebote für die interkulturelle Gärten und die Moschee. Zusätzlich sollen Räume für die Kreativwirtschaft entstehen. Die Planung ist insgesamt verkehrsberuhigt ausgerichtet und sieht eine großzügige Begrünung, Flächen zur Regenwasserrückhaltung sowie die Anlage von Wasserflächen vor. Nach Beschlussfassung durch die Bürgerschaft ist die öffentliche Auslegung für den Spätherbst geplant.

    Zudem wurden uns noch zwei Informationsvorlagen über Bauvorhaben vorgelegt. Zum einen möchte das Klinikum Südstadt Rostock ein neues Bettenhaus mit knapp 4.000 Quadratmetern über 5 Etagen errichten. Zum anderen möchte NORDEX in der Erich-Schlesinger-Straße eine Lagerfläche zur Vorhaltung von fertiggestellten Bauteilen von Windkraftanlagen bauen.

  • Ortsbeirat Südstadt, 05.06.2025

    Ortsbeirat Südstadt, 05.06.2025

    Schrödingers Baugebiet oder vom Unmut eines Wohnblocks

    Entgegen aller Erwartungen und Vorhersagen glich diese Sitzung nicht dem Hamsterrad der letzten Monate – vielmehr war sie sehr abwechslungsreich.

    Die Ernst-Haeckel-Straße ist Zeuge eines experimentellen Schauspiels, das nicht mal der Wissenschaftler Erwin Schrödinger hätte besser inszenieren können. Anwohner der Straße waren schon einmal an den OBR herangetreten, um Infos darüber zu bekommen, warum dort an einem unbebauten Grundstück Arbeiten stattfanden. In der Sitzung vom letzten Donnerstag konnte zumindest ein wenig Licht ins Dunkel gebracht werden: Diese besagte Fläche wurde im Rahmen eines Grundstücktausches vor ein paar Jahren an eine Tochterfirma der OSPA getauscht. Diese plant nun dort ein Wohngebäude mit 20 Wohneinheiten zu errichten. So weit, so gut. Allerdings konnten wir den Sorgen der Bewohner über zu hohe Verschattung, Befürchtungen über mangelnde Bauabstände oder fehlende Bürgerbeteiligung nur bedingt besänftigen. Das Problem? Der Bauantrag ist nämlich noch nicht beschieden, dementsprechend finden auch keine offiziellen Arbeiten an dieser Fläche statt und der OBR ist offiziell nicht über das Vorhaben informiert. Wir wussten nur deshalb Bescheid, weil wir intensiv nachgeforscht hatten. Die bisherigen Bauarbeiten, die die Anwohner beobachten konnten, betrafen das Umlegen der dortigen Fernwärmeleitung. Auf solch einer darf nämlich kein Haus gebaut werden. Diese Bauarbeiten fanden getrennt von dem Bauantrag statt, in der Hoffnung, dass das Vorhaben genehmigt wird (wenn nicht wurde die Leitung umsonst umgelegt). Offiziell wird noch nicht gebaut, aber es wird gebaut: Schrödingers Baugebiet halt. Die Bedenken der Bürger haben wir entgegengenommen, wir können aber erst im Rahmen der Möglichkeiten agieren, wenn uns der Bauantrag offiziell vorliegt. Dies sollte im Herbst 2025 der Fall sein.

    Uns lagen auch einige Anträge vor. Der OBR hat einem Antrag des OBR-Stadtmitte zugestimmt, in dem es darum geht, die maximale Fördersumme aus dem Ortsbeiratsbudget für natürliche Personen von 500 auf maximal 2000 Euro zu erhöhen. Ziel ist es, gemeinnützige Initiativen den Zugang zu Fördermitteln zu entbürokratisieren – um größere Summen zu erhalten, müssten diese Initiativen immer eine Vereinsstruktur vorweisen, auch wenn es sich nur um einmalige Förderzwecke handelt.

    Am Mittwoch vor der OBR-Sitzung hat die Bürgerschaft auch auf Treiben der SPD-Fraktion die Räumung der Flächen „Beim Pulverturm“ beschlossen. Zur Widerherstellung der Sicherheit und der Reduktion der Brandgefahr soll die Fläche so schnell wie möglich geräumt werden.

    Zur Freude des Kulturausschusses des OBR, in dem ich Mitglied bin, kam auch kulturelle Themen zur Sprache. Die städtische Kulturkoordinatorin Frau Nagorny hat uns den bisherigen Ablauf und die nächsten Schritte bei der Entwicklung des Kulturentwicklungsplans erläutert. Die Hansestadt hat nämlich beschlossen, einen Plan zur Kulturentwicklung in der Stadt für den Zeitraum von 2025 bis 2035 auszuarbeiten und dann umzusetzen. Im Dezember bis Februar fand in diesem Zusammenhang eine Online-Bürgerumfrage statt, bei der die Einwohner und Einwohnerinnen ihre Anregungen einbringen konnten. Vom 7. bis zum 24. Juli gibt es eine Ausstellung zu den Ergebnissen im Rathausfoyer, am 22.6 findet eine Infoveranstaltung der Oberbürgermeisterin zum Thema statt und im Oktober wird der Kulturentwicklungsplan voraussichtlich im OBR vorgestellt. 

    Hinzu kommt, dass ein Antrag, den der Kulturausschuss dank meiner Initiative in den OBR eingebracht hat, mit großer Mehrheit beschlossen wurde. Dieser sieht vor, dass Oberbürgermeisterin damit beauftragt wird, Wege und Möglichkeiten zum Erweiterungsbau des SBZ „Heizhaus“ zu prüfen und die Ergebnisse mitzuteilen. Als sozialer und kultureller Treffpunkt ist das SBZ ein Eckpfeiler des Gemeinschaftslebens in der Südstadt und wird von Einwohnern aller Generationen gerne genutzt und geschätzt. Seit langem stößt insbesondere der Standort „Heizhaus“ an seine räumlichen Grenzen, weshalb vor ein paar Jahren schon einmal ein Erweiterungsbau auf der To-Do-Liste stand. Der Antrag geht nun zum Beschluss in die Bürgerschaft  – auch aber nicht nur, um das Thema wieder in die Köpfe der Bürgerschaftsmitglieder zu bringen – sodass bei Zustimmung die Verwaltung am Zug ist.

    Um wie immer mit einer positiven Nachricht abzuschließen: Der OBR hat dem Verein Straßensport e. V. 2000 Euro aus dem Ortsbeiratsbudget bewilligt. Mit diesen Mitteln möchte der Verein Sportmatten anschaffen, um neue Kurse im Kickboxen für verschiedene Altersgruppen anzubieten sowie das Funktionelle Fitnesstraining weiterhin sicher durchführen zu können.

  • Jetzt sind alle gefragt! Die Auslegung des B-Plans „Nobelstraße“ startet

    Jetzt sind alle gefragt! Die Auslegung des B-Plans „Nobelstraße“ startet

    Jetzt gilt es: Der B-Plan (kurz für Bebauungsplan) „Nobelstraße“ zur Bebauung der sogenannten „Freiflächen“ südlich des Sildemower Weges wird öffentlich ausgelegt: Vom 28.04.2025 bis 30.05.2025 können Hinweise aus der Bevölkerung eingereicht werden. Online geht dies über die Website der Rostocker Bauleitplanung und auf dem Bau- und Planungsportal des Landes M-V. Zusätzlich werden die Unterlagen während der Veröffentlichungsfrist im Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Mobilität, Neuer Markt 3, 18055 Rostock im 1. OG (Raum 218) öffentlich ausgelegt.

    Eine Beteiligung an dieser Auslegung ist extrem wichtig, um ggf. noch Änderungen im B-Plan ermöglichen zu können. Erst nach diesem öffentlichen Verfahren wird der eigentliche B-Plan fertiggestellt und zum Beschluss vorgelegt. Ja mehr noch: Nach der öffentlichen Auslegung ist die Stadtverwaltung dazu verpflichtet, sämtliche Hinweise zu beantworten in einem Abwägungsbeschluss den Gremien der Rostocker Bürgerschaft vorzulegen. Für diese und den Ortsbeirat Biestow ist der Abwägungsbeschluss somit eine wichtige Informationsquelle, um neue Änderungsanträge einzureichen und abstimmen zu lassen. Auch wenn die ersten vier Änderungsanträge des Ortsbeirates Biestow allesamt durch die Rostocker Bürgerschaft abgelehnt wurden, bleiben wir genau hier am Ball und werben herzlich darum, dass sich möglichst viele Menschen an der Auslegung beteiligen.

    Zur Erinnerung: Der B-Plan erstreckt sich zumindest in Teilen über jenes Gebiet, das vor einigen Jahren als „Groß Biestow“ von sich Reden machte. Die jetzige Version ist deutlich kleiner, umfasst aber dennoch 400 Wohneinheiten und einen erheblichen Geschossneubau. Zugleich plant die Gemeinde Papendorf direkt nebenan (unmittelbar südlich des Park&Ride-Parkplatzes „Südblick“) ein eigenes Wohngebiet mit ebenfalls bis zu 400 Wohnheiten. Auf Seiten des Rostocker B-Plans sind 200 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern, 100 in genossenschaftlichem Wohnen und 100 in Einfamilienhäusern vorgesehen. Zwischen diesem Gebiet und der Nobelstraße baut Papendorf ein weiteres Wohngebiet in ähnlicher Größe inklusive Markt und betreutem Wohnen. 

    Sehr herzlich lade ich alle Menschen ein, sich mit dem Thema auseinander zu setzen und sich ein eigenes Urteil zu bilden. Aber einige Punkte würde ich dennoch gerne hervorheben, die teilweise positiv, aber auch teilweise negativ zu bewerten sind:
    a) Neben einigen Baufeldern für Eigenheime ist auch die Errichtung von Mehrgeschossern geplant. Diese finden sich unter anderem „oben rechts“ in den Arealen 2 und 4. Dies ist für den Übergang zwischen dem Bestandsgebiet wenig zielführend und hätte über den Änderungsantrag des Ortsbeirates korrigiert werden können.
    b) Das gesamte Gebiet umfasst keinerlei soziale Infrastruktur: Nachdem Papendorf für sein B-Plan-Gebiet eine Kita gestrichen hat, zählt die neue Kita im Bestands-Biestow als einziges Einzugsfeld. Weitere Begegnungsräume sind nicht geplant.
    c) Der Spielplatz des Gebietes wurde sehr weit nördlich an die Grenze zum Sildemower Weg angeordnet. Dies ist eine Konsequenz der Wasserrückhalteplanungen in den grünen Feldern des B-Plans.
    d) Die mittelfristige verkehrliche Erschließung fokussiert sich ausschließlich auf den PKW-Verkehr: Es wird kein Bus in das Gebiet fahren und als einzige ÖPNV-Anbindung gilt die Straßenbahnhaltestelle „Südblick“. Gleichzeitig wird im südlichen Teil eine Trasse freigehalten, falls irgendwann eine Straßenbahnerweitung vom „Südblick“ in Richtung Reutershagen kommen könnte. Dazu gibt es keine konkreten Planungen.
    e) Die Planungen zum B-Plan „Nobelstraße“ und die Planungen von Papendorf zu einem weiteren B-Plan beißen sich mit der Realität der P&R-Konzeptes. Dieses sollte eigentlichen einen erheblichen Ausbau der Kapazitäten des Parkplatzes am „Südblick“ ermöglichen. Passiert ist aber noch nicht viel.
    f) Auf dem Gebiet des B-Plans von Papendorf wird ein neuer Discounter entstehen. Dieser steht aber mit dem Rücken zum B-Plan „Nobelstraße“ und ist fußläufig somit nur schwerig zu erreichen.

    Die Liste der Themen zum B-Plan könnte man noch länger machen. Wichtig ist nun aber erstmal, dass sich viele Menschen aus dem Stadtteil mit der Thematik auseinandersetzen und darüber nachdenken, wie das neue Wohngebiet auf ihre persönliche Lebensqualität in Biestow wirken wird. Es wäre großartig, wenn möglichst viele Hinweise und Ideen bei der Stadtverwaltung eingehen würden, um den B-Plan so gut wie möglich in den Bestand unseres Stadtteil eingliedern zu können.

    Viele im angrenzenden Sildemower Weg lebende Anwohnerinnen und Anwohner haben sich auf den letzten Sitzungen des Ortsbeirates Biestow eingebracht. Dafür bin ich sehr dankbar – Zumal eine Mehrheit der Anwesenden keinesfalls gegen eine grundsätzliche Bebauung war und auch ein mehrgeschossiges Bauen in dem B-Plan akzeptiert wurde. Dies ist auch mein Kurs: Die kritische Begleitung des Projektes, ohne jegliche Fundamentalopposition, sollte hier der Ansatz sein, um gute Vorschläge aus Biestow in den stadtweiten Gremien der Rostocker Bürgerschaft mehrheitsfähig zu machen.  


    Dir gefällt dieser Beitrag und du schätzt unsere Arbeit? Dann unterstütze uns! Wir arbeiten hart in einem kleinen Team für den Rostocker Süden und freuen uns sehr über Hilfe. Klick hier für weitere Informationen.

  • Bericht zur Bürgerschaftssitzung, 26.03.2025

    Bericht zur Bürgerschaftssitzung, 26.03.2025

    Auf der heutigen Sitzung der Rostocker Bürgerschaft wurde es steinig: Straßen, Bordsteinkanten und die Wiedererrichtung eines Gedenksteins lagen im Fokus der Debatte. Zuvor diskutierten wir auf Antrag des BSW, in wie weit die ehrenamtlichen Sitzung der kommunalen Gremien öffentlich präsenter sein könnten. Vor allem die öffentliche Wahrnehmung der Ortsbeiratssitzungen und Liveübertragungen der Bürgerschaftssitzungen soll nun verbessert werden. Für die SPD-Fraktion ordnete Sandra Wandt die Anträge ein: „Die Menschen kommen sehr wohl in die Ortsbeiräte, wenn sie betroffen sind. Nach den relevanten Punkten gehen viele aber wieder. Daher müssen wir schauen, wie wir die Menschen für die gesamte Kommunalpolitik interessieren können“. Vor allem die Nutzung der Ortsbeiratsbudgets sind hier ein wichtiger Baustein. Die Intention des BSW und die Änderungsanträge gehen somit in eine richtige Richtung – Sie sollten aber nicht den Eindruck entstehen lassen, dass bisher wenig bis gar nichts geschehen sei.

    Anschließend diskutierten wir einen Antrag aus dem Ortsbeirat Gelsdorf einen Gedenkstein auf dem Kirchenplatz an seinem ursprünglichen Standort wieder zu erreichten und mit einer neuen Inschrift zu versehen. Es gibt und gab lange den Stein, der an die Opfer des Ersten Weltkrieges erinnert. Dieser möge nun ergänzt werden und auf die Opfer aller Kriege und von allen Gewaltherrschaften hinweisen. Dem Ortsbeirat war hier sehr wichtig, dass insbesondere die Geschichte des Gehlsdorfer Gedenksteins aufgezeigt wird und ggf. auch auf die anderen Gedenkstätten in Gehlsdorf (am Zentrum für Nervenheilkunde für die Opfer der Nazi-Diktatur – insbesondere der Zwangssterilisation und Euthanasie und auf dem Michaelshof – insbesondere für die während der NS-Zeit ermordeten 22 Kinder und Jugendlichen des Michaelshofes) hingewiesen werden. Sehr deutlich zur Kenntnis genommen haben wir hier, dass sich die Fraktion der AFD bei diesem Vorhaben zur Errichtung eines Gedenksteins bzgl. der NS-Gewaltherrschaft enthalten hat. Alle anderen Fraktionen stimmten dem Antrag zu.

    Auch die Initiative der CDU zur Wiedereinrichtung eines Wahllokals für Diedrichshagen unterstützten wir und auch diese Antrag fand eine breite Mehrheit. Ebenfalls unterstützen wir den Vorschlag der Linken, die Ansagen im ÖPNV an touristisch relevanten Standorten künftig in zwei Sprachen zu veröffentlichen: Neben Deutsch soll nun Englisch angeboten werden. Fasziniert nahmen wir zur Kenntnis, dass sich alle Fraktionen quasi einig waren. Dennoch kamen viele Wortmeldungen zusammen, die das bereits Gesagte nochmals betonen mussten.

    Zugunsten einer größeren Barrierefreiheit diskutierte die Bürgerschaft eine stadtweite Bestandsaufnahme unter Federführung der Ortsbeirate zur behelfsmäßigen Abschrägung von erhöhten Bordsteinen an relevanten Kreuzungsbereichen. Die CDU wollte so möglichst unkompliziert und schnell für Abhilfe sorgen. Für die SPD-Fraktion brachte Steffi Manske einige Änderungshinweise ein: „Der Antrag ist gut gemeint, aber nicht gut gemacht. Wir haben daher mit unserem Änderungsantrag einige Punkte verbessert, damit die Teilhabe aller Menschen möglich ist. Eine simple Absenkung des Bordsteins führt zu einer Gefährdung der Seh- und Gehbehinderten, da die Behelfslösung keinen Taststein beinhalten würde“. Auch würde der notwendige Ausgleich der Bordsteinsteigung bei einem Hochbord eine notwendige Länge von 2 Metern raus auf die Fahrbahn beinhalten. Kurzum: Auch eine Behelfslösung bedarf einiger Rahmenbedingungen, deren Wirkung nicht schlimmer als das Problem sein darf. Dankenswerterweise folgte eine Mehrheit der Rostocker Bürgerschaft unserem Änderungsantrag, womit die gute Idee der CDU nun korrekt auf den Weg gebracht werden konnte.

    Sehr intensiv wurde der Antrag der FPD zum vermeidlichen Bürokratieinfarkt in Rostock diskutiert. Inhaltlich zielt der Antrag durchaus auf eine Herausforderung, mit der wir uns regelmäßig auseinander setzen. Doch leider versteckt sich der Antrag hinter einem sehr tendenziösen Titel. Auch wenn die Zahl der bürokratischen Regelungen auf den ersten Blick sehr groß ist, wird es beim genauen Blick sehr kompliziert: Konzepte und Satzungen existieren nur selten zum Selbstzweck. Rostock regelt die Müllabfuhr, den Verbot des Möwenfütterns am Alten Strom oder auch Fragen des Parkens und der Mobilität. „Der Antrag drückt sich an dieser Stelle wieder davor, klar zu benennen, was genau denn überflüssig sei“, kritisierte Anke Knitter für die SPD-Fraktion. Denn nur ein konkreter Vorschlag, was denn zu ändern wäre, wäre zielführend. Dies leistet dieser Antrag leider nicht. Folglich lehnten wir diesen ab, was auch eine Mehrheit der Rostocker Bürgerschaft tat.

    Nach der Pause widmete sich die Rostocker Bürgerschaft einiger Beschlussvorlagen – Unter anderem befassten wir uns mit der Frage, wie ein Änderungsantrag aus dem (alten) Ortsbeirat Biestow zum UFK zum Schutz der Biestower Feldflur behandelt werden sollte. Der Gedanke des Beirates war dabei, dass die Gebiete am Stadtrand von Rostock besonders wichtig bei der Entstehung von Kaltluft sind, da diese anschließend die innerstädtischen Stadtteile kühlt. Die Verwaltung bemühte sich, diesem Sonderfaktor Rechnung zu tragen und bot über die Beschlussvorlage die Aufnahme einer für Biestow gesonderten Anlage des UFK an. So sollte die Wirkung der Kaltluftentstehung und -strömung in die Innenstadt transparent abgebildet werden. Die Entscheidung zu dem Vorschlag machten wir uns nicht leicht. Denn das Angebot der Verwaltung kommt dem Ortsbeirat durchaus entgegen – Ein Teil der Fraktion zweifelte aber die Wirkung dieses Vorschlages an: Das UFK wird später in Konkurrenz zu Fragen anderer Flächennutzungen stehen und der Vorschlag des Ortsbeirates war hier weitergehender. Folglich stimmten einige Mitglieder der Fraktion für, andere gegen die Beschlussvorlage. Auch ich lehnte die Beschlussvorlage ab. Eine große Mehrheit der Bürgerschaft nahm aber den Vorschlag der Verwaltung an.

    Überraschend leidenschaftlich diskutiert wurde (erneut) die Kurabgabesatzung. Die FDP sprach der Satzung erneut die Eignung ab und plädierte für eine Ablehnung der Satzung. Mehrere Mitglieder unserer Fraktion sprangen in die Bresche und warben sehr deutlich für die Satzung. Denn ohne diese würden der Stadt Millionenbeträge verloren gehen. Durchaus knapp wurde die Beschlussvorlage angenommen.

    Ausgehend vom ausdrücklichen Wunsch der Rostocker Bürgerschaft zur Beschleunigung von B-Plänen legte die Verwaltung heute die ersten B-Plan vor: Das Wohngebiet Nobelstraße – Einem Anschlussgebiet an den Bestand von Biestow mit etwa 400 Wohneinheiten. Direkt neben diesem Gebiet plant die Gemeinde Papendorf eine zusätzliche Bebauung von 400 Wohneinheiten. Auch hierzu brachte sich der Ortsbeirat Biestow mit einigen Änderungsanträgen ein. Ich erklärte die Intention dieser Änderungsanträge: „Mitnichten geht es dem Ortsbeirat Biestow darum, die Bebauung grundsätzlich in Abrede zu stellen. Mit vier Änderungsanträgen wollen wir nur die wesentlichsten Punkte der Planung anpassen, so dass diese am besten zum Wohnungsbestand passt“. Gegenwind gab es aus mehrere Fraktionen: Partikularinteressen sollten nie über gesamtstädtischen Interessen stehen, hieß es dann. Selbst der Einsatz von Legosteinen zur Illustration der Ortsbeirats-Vorschläge führte nicht zum gewünschten Erfolg. Am Ende stimmte nur die Mehrheit der SPD-Fraktion, wenige Grüne und der Rostocker Bund zu, womit sämtliche Änderungsanträge abgelehnt wurden. Die eigentliche Auslegung fand dagegen eine breite Mehrheit der Rostocker Bürgerschaft und wurde auch die SPD-Fraktion gestützt.

    Ehrlich machten musste sich die Rostocker Bürgerschaft kurz vor Ende der Sitzung. Denn die Festlegung des Finanzrahmens für den Haushalt 2026/2027 orientiert sich an gänzlich anderen Bedingungen, wie die aus den vorherigen Jahren. Nachdem wir jahrelang mit Überschüssen gesegnet waren, geht die Stadt im Ergebnishaushalt nun von einem jährlichen Defizit von mindestens 45 bis 50 Mio. Euro aus. Sehr breit nahm die Oberbürgermeisterin Stellung zur Situation und bemühte sich, die Bürgerschaft auf sparsame Zeiten einzuschwören. Der Senator für Finanzen erklärte das Dilemma des Haushaltes: „80% unserer Ausgaben sind pflichtige Ausgaben. Während die Kommunen in Deutschland etwa 8% des Steueraufkommens bekommen, erledigen sie 20% der Aufgaben“. Dies führt zu erheblichen Belastungen. Nach aktueller Lage muss man ganz klar sagen: Wir werden es nicht alleine schaffen, die Finanzierungslücke zu schließen“. Es sei somit klar, dass die Stadt noch mehr auf das Konnexitätsprinzip schauen muss – Dieses regelt eigentlich, dass Aufgaben, die von einer anderen Ebene an die Stadt gegeben werden, vollumfänglich bezahlt werden. Dies ist gegenwärtig nicht so. Mit vielen Enthaltungen und wenig Gegenstimmen wurde der Finanzrahmen freigegeben.


    Dir gefällt dieser Beitrag und du schätzt unsere Arbeit? Dann unterstütze uns! Wir arbeiten hart in einem kleinen Team für den Rostocker Süden und freuen uns sehr über Hilfe. Klick hier für weitere Informationen.

  • B-Plan Nobelstraße: Änderungsvorschläge aus dem OBR Biestow, 18.03.2025

    B-Plan Nobelstraße: Änderungsvorschläge aus dem OBR Biestow, 18.03.2025

    Am 26.03.2025 soll die Auslegung des Bebauungsplans (Kurz: B-Plan) „Nobelstraße“ in der Rostocker Bürgerschaft beschlossen werden. Dieser erstreckt sich zumindest in Teilen über jenes Gebiet, das vor einigen Jahren als „Groß Biestow“ von sich Reden machte. Die jetzige Version ist deutlich kleiner, umfasst aber dennoch 400 Wohneinheiten und einen erheblichen Geschossneubau. Zugleich plant die Gemeinde Papendorf direkt nebenan (unmittelbar südlich des Park&Ride-Parkplatzes „Südblick“) ein eigenes Wohngebiet mit ebenfalls bis zu 400 Wohnheiten:

    Nüchtern betrachtet muss festgestellt werden, dass es im politischen Raum der Hansestadt Rostock Konsens ist, dass mehr Bauland geschaffen werden muss und somit im Akkord B-Pläne auf die Straße gebracht werden sollen. Als die Auslegung des B-Plans im Ortsbeirat Biestow am 18.02.2025 erstmalig diskutiert wurde, war somit leider klar, dass es für die Verhinderung des Vorhabens keine politische Mehrheit in Sicht wäre. Daher zielte das Gremium auf eine konstruktive Lösung ab, um so zumindest die gravierendsten Probleme mit dem B-Plan zu korrigieren: Vor allem ging es darum, den Übergang vom Bestand im Sildemower Weg erträglicher zu gestalten und einen durchgehenden „Riegel“ Eigenheime anzuschließen – Denn der aktuelle plan sieht vor, dass Vier- bis Fünfgeschossige Gebäude am süd-östlichen Ende errichtet werden sollen.

    Die Sitzung des Ortsbeirates vom 18.03.2025 legte einen besonderen Fokus auf diesen B-Plan und folgende Änderungsanträge reichten wir ein:

    1. Im Entwurf der Satzung der Hanse- und Universitätsstadt Rostock über den Bebauungsplan Nr. 13.W.189 „Wohngebiet Nobelstraße“ in der Planzeichnung Teil A wird In den Baufeldern WA 8 und WA 20 die maximal zulässige Bauwerkshöhe reduziert von 10 Meter auf 9 Meter über Höhenbezugspunkt. 

    Begründung: Durch diese Reduzierung der zulässigen Bauwerkshöhe von 10 Meter auf 9 Meter wird ein moderater Übergang von der eingeschossigen Bestandsbebauung mit mittleren Fristhöhen von 8,5 m zu den höheren Baukörpern im neuen Wohngebiet ermöglicht. Durch die Festsetzung von zulässigen 2 Vollgeschossen wird bereits ein größeres Bauvolumen gewährleistet. Eine Bauhöhe von 9 Meter über dem Bezugspunkt ist hier völlig ausreichend und entspricht auch der Festsetzung im geplanten benachbarten Baugebiet der Gemeinde Papendorf.

    2. Im Entwurf der Satzung der Hanse- und Universitätsstadt Rostock über den Bebauungsplan Nr. 13.W.189 „Wohngebiet Nobelstraße“ in der Planzeichnung Teil A werden die Baufelder WA 2 und WA 4 durch die Art der baulichen Nutzung in einen Nord- und Südteil getrennt.
    – Im Nordteil wird jeweils der Gürtel mit Einzelhäusern mit gleichem baulichen Charakter aus den Baufeldern WA 8 und W 20 fortgesetzt, inklusive der Grundflächenzahl von 0,3
    – Im Südteil bleibt es bei den bisherigen Festsetzungen, wobei ausgehend vom Nordteil die Anzahl der Vollgeschosse von Reihe zu Reihe in Richtung Planstraße A um jeweils ein Vollgeschoss zunehmen darf.

    Begründung: Die Umgestaltung der beiden Baufelder WA 2 und WA 4 folgt dem Gleichheitsgrundsatz und schafft eine durchgängig einheitliche Gestaltung an der Nordseite des neuen Wohngebietes. Die weitere Staffelung der Bauhöhen nach Süden orientiert sich an den benachbarten Baufeldern WA 10 / WA 6 und WA 20 / WA 18 und dient der angestrebten höheren Baudichte im neuen Wohngebiet. Da entgegen der einstigen Vorschläge an der Nordgrenze des neuen Wohngebietes eine räumlich wirksame Pflanzfläche kaum ausgebildet wurde, stellt die Umgestaltung einen Minimalkompromiss bezüglich der verträglichen Gestaltung am Übergang zwischen den beiden Wohngebieten dar.

    3. Der Schutzstatus des „Hoppenhofsoll“ ist sicherzustellen. Der dafür vorgesehene Amphibienzaun als Abgrenzung zum Baugebiet ist auch nach der Bautätigkeit dauerhaft zu erhalten.

    Begründung: Thema „Erhalt des Hoppenhofsolls und der umgebenden Flächen als Lebens- und Reproduktionsraum streng geschützter Amphibienarten“. Der gegenwärtige Status Quo stellt eine Kompromisslösung mit der Verwaltung dar. Mit der Umsetzung des B-Plans dürfen hier keine signifikanten Verschlechterungen erfolgen. Der Fangzaun während der Bautätigkeit sichert u. a. den Bestand an Knoblauchkröten ab und muss seine Funktion auch im Anschluss erfüllen. Vorstellbar ist eine ähnliche bauliche Gestaltung wie im B-Plangebiet „Kiefernweg“, um ein Einwandern der Amphibien in die bebauten Gebiete zu verhindern.

    4. Durch entsprechende Festsetzungen ist sicherzustellen, dass der in der Nachbargemeinde Papendorf geplante Discounter auch vom bestehenden Wohnpark Biestow aus über einen ausreichend dimensionierten und befestigten Fuß- und Radweg leicht und ohne Umwege erreicht werden kann.

    Begründung: Die Planstraße A weist z. B. unterschiedliche Regelbreiten auf und gemeindeübergreifende Fuß- und Radwege enden im Nirgendwo. Im Entwurf der Begründung zum benachbarten Bebauungsplan der Gemeinde Papendorf steht auf Seite 22 der Satz: „Darüber hinaus sind hinsichtlich der Erschließungsanlagen, die dem Rostocker Gebiet dienen, vertragliche Regelungen zwischen Papendorf und der Hanse- und Universitätsstadt Rostock erforderlich.“ Diese Regelungen müssen auch die möglichst kurze Trassenführung eines Fuß- und Radweges zwischen dem Wohnpark Biestow bis unmittelbar zum geplanten Discounter darstellen und festschreiben.

    /Nachtrag: Sämtliche Änderungsanträge wurden auf der Sitzung der Rostocker Bürgerschaft vom 26.03.2025 abgelehnt, womit die Auslegung des B-Plans ohne Anpassungen erfolgt. Nun ist es an den Einwohnerinnen und Einwohnern, ihre Hinweise und Sorgen zu dem Thema der Stadt vorzutragen.


    Dir gefällt dieser Beitrag und du schätzt unsere Arbeit? Dann unterstütze uns! Wir arbeiten hart in einem kleinen Team für den Rostocker Süden und freuen uns sehr über Hilfe. Klick hier für weitere Informationen.

  • Kesselborn – New Yorker Flair in der Hansestadt

    Kesselborn – New Yorker Flair in der Hansestadt

    Ortsbeirat Südstadt. 06.03.2025

    Die Pläne zur Bebauung des Kesselborns gleich neben der Südseite des Hauptbahnhofes sind ambitioniert. Dennoch wollen die OSPA und die Investoren hoch hinaus.

    Am 6. März wurde der Ortsbeirat Südstadt über das Bauvorhaben ausführlich informiert. Wie heißt es doch so schön: Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Zuerst zur guten: Wenn es nach den Wünschen eben dieser Bauherren geht, dann hält bald ein wenig New Yorker Charme Einzug in der Südstadt. Die Stadt, die niemals schläft ist in der ganzen Welt für ihre Wolkenkratzer bekannt, dazu zählen ikonische Gebäude wie das Empire State Building, das Chrysler Building oder der Central Park Tower. So wie in New York sollen auch beim zukünftigen Kesselborn eigentlich Hochhäuser das Markenzeichen darstellen. Natürlich beschränken sich die Pläne nicht nur darauf. Vielmehr sollen auch ein großes Parkhaus und ein multifunktionales Gebäude entstehen.

    Parkhäuser sind allgemeinhin ja nicht gerade für ihre Schönheit bekannt. Normalerweise sind sie eher farblos, trist oder öde, als dass sie die Stadt in irgendeiner Weise verschönern würden.  Um genau das zu vermeiden, hat man sich folgendes überlegt: Die Fassade des Parkhauses besteht hauptsächlich aus Aluminiumlamellen. Auf diese werden zwei Bilder angebracht und je nachdem aus welchem Blickwinkel man das Gebäude betrachtet, sind entweder ein Sportmotiv oder Warnemünde zu sehen. Hinzu kommt eine großflächige Fassadenbegrünung. Die obligatorischen Werbeflächen aus Gewebe dürfen natürlich nicht fehlen. Das Parkhaus umfasst laut Planung rund 650 PKW-Stellplätze. Davon sind ca. 400 Parkplätze mit E-Ladesäulen ausgestattet und 20 sind Behindertenparkplätze.

    Nun zum anderen Teil er Planung: dem Multifunktionsgebäude. Dieses wird bautechnisch direkt ans Parkhaus angeschlossen und bietet einem bunten Potpourri an Verwendungszwecken Platz. Es soll eine Gewerbefläche zur Verfügung gestellt werden, beispielsweise für eine Bäckerei. Hinzu kommt Platz für eine Kindertagesstätte und fünf Wohnungen – darunter 2-4 Raum-Wohnungen. Der größte Flächenanteil geht für Büroflächen drauf.  In die Fassade des Hauses werden Solaranlagen integriert und es erhält ebenfalls eine umfangreiche Fassadenbegrünung sowie ein Gründach. Die Energieversorgung wird weitestgehend autark gestaltet und um Regenwasserauffanganlagen mit einem Fassungsvolumen von 580 Kubikmetern ergänzt, wo das Wasser gespeichert werden soll und nach Aufbereitung den Gebäuden zur Verfügung gestellt wird.

    Kommen wir nun zur schlechten: Diese Pläne unterscheiden sich doch teilweise von dem, was zwischen der Stadt und der OSPA anfangs besprochen wurde. Das Gelände wurde der OSPA nämlich eigentlich unter der Bedingung zur Verfügung gestellt, dass dort eine neue Sport- und Eventhalle mit 3000 Sitzplätzen gebaut wird. Die wurde allerdings gestrichen. Stattdessen gibt’s eine Sporthalle mit drei Hallen.  Auch ansonsten entwickelt sich nicht alles wie geplant: Das Schicksal von einem der Hochhäuser hängt momentan am seidenen Faden, da sich der ursprüngliche Investor Sixt vom Plan distanziert hat. Alternativen? Bisher nicht wirklich absehbar. Auch die Hauptgeschäftsstelle der OSPA soll nicht mehr ins Hochhaus einziehen. Was dafür dort einziehen soll? Eher unklar

    Man muss dementsprechend festhalten, dass Kontinuität kein Wort ist, mit dem man die Entwicklung dieser Pläne bezeichnen kann. Selbst ein Kartenhaus inmitten eines Erdbebens ist stabiler. Dabei wird das potenzial der Fläche aus städtebaulicher Sicht nicht mal bis zum Ende ausgeschöpft. Ob sich dieser Deal am Ende für beide Seiten von Vorteil erweist, wird man sehen. Feststeht: Es gab schon bessere und schlechtere Deals.

    Die Pläne bleiben trotzdem ambitioniert und wie sich die Lage weiterentwickelt, muss die Zeit zeigen. Hoffentlich wollten die Bauherren nicht zu hoch hinaus, sonst stürzen sie wie Ikarus vom Himmel. Und mit ihnen die Träume vom kleinen Stück New York in Rostock.